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29.03.2016

Meine Zahnärztin hat mir bestätigt, dass mein Experiment nicht gut für mich ist! Sie wollte mir eine Schiene für die Nacht verordnen, da ich mit den Zähnen knirschen würde. Ob ich zu viel Stress hätte?

Ja klar. Ich bin gespannt – und offensichtlich auch immer wieder angespannt – wie dieses Experiment verläuft. Und ich wünsche mir sehr, dass es “erfolgreich“ wird. Obwohl ich im Kopf weiß, dass es keinen Misserfolg bei einem Experiment geben kann. Nur unterschiedliche Verläufe. Trotzdem gelingt es mir nicht durchgehend, gelassen die anstehenden Dinge zu tun.

Gestern war ich mit Carola in Schwäbisch-Hall. Über zwei Stunden versuchten wir Klarheit in unsere Zukunft zu bringen. Wir brüteten darüber, welches die nächsten Schritte sein könnten: wo wollen wir im Herbst leben? Was brauchen die Kinder? Was braucht Carola? Meine Sehnsucht nach Aufbruch, nach Abenteuer, neben ihrem Bedürfnis nach Heimat, nach Verwurzelung, nach Kontinuität. Welche Gegensätze. Was machen wir noch zusammen? Hat das überhaupt einen Sinn?

Ich fühlte mich immer enger. Umgeben von den dicht an dicht stehenden herrschaftlichen Bürgerhäusern, welche mit ihrer Ausstrahlung von Reichtum und jahrhundertelanger Kontinuität und Sesshaftigkeit wie das Materie gewordene Gegenbild meines reisenden Lebensentwurfs schienen, versank ich zusehends in einem Sumpf  aus Minderwertigkeitsgefühl und Selbstmittleid. Was bleibt von mir? Kein stattliches Familienanwesen, kein “Geschäft“, kein ehrenvoller Platz in der Gesellschaft, keine Werke.

Vielleicht einige Geschichten, Menschenbegegnungen und ein oft sehr lebendiges Leben. Aber das bleibt ja nicht, sondern war nur für mich spannend und erfüllend.

Irgendwann landeten wir am Fluss. Dort, fern der durch den Park schlendernden Sonntagsausflügler, saßen wir auf zwei großen Steinen, die direkt neben den Stromschnellen das Ufer säumten. Die Frühlingssonne glitzerte auf dem dahinrauschenden Wasser. Alle anderen Geräusche wurden übertönt.

Langsam kamen unsere ratternden Gehirne zur Ruhe. Wir wurden beide von diesem flimmernden, sprudelnden Dahinrauschen hypnotisiert.

Da ist etwas ständig im Fluss, in Veränderung und scheinbar keine Sekunde in der gleichen Form und doch steht die einzelne Stromschnelle ruhig am immer gleichen Ort.

Vielleicht finden wir ja beides? Verwurzelung und Heimat für Carola und Aufbruch, Reisen und Abenteuer für mich?

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