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10.03.2016

Nach den vielen Gedanken, hier mal ein “Befindlichkeits-Update“:
Ich schwanke zwischen Euphorie, Hochstimmung und Freude, und Phasen großer Unsicherheit.

Das Experiment breite sich allein dadurch aus, dass ich mit immer mehr Menschen darüber spreche: Meinen IT-Spezialisten, dem Fachmann bei der GLS-Bank für E-Commerce, bzw. Spendentools auf Webseiten, dem Journalisten von der Yacht-Redaktion, meinem Steuerberater, potentiellen Mitseglern, der Familie, Freunden, etc… und mit jedem Gespräch kommen neue Gesichtspunkte, neue Zweifel, Anregungen, Fragen und auch Ängste hinzu.

Am hartnäckigsten verfolgt mich der Satz des Firmengründers eins mittelständischen Unternehmens aus Süddeutschland, der mir vor Jahren schon die urdeutsche „Weisheit“ in seinem breiten Heimatdialekt mitgab: „Ben, was nix koscht, is nix wert!“

Da stehe ich nun mit dem selbstverschuldeten Wertverlust meiner Arbeit. Mein Selbstvertrauen, meine Selbstachtung, absichtlich untergraben?

Nur mit Mühe kann ich mich der Gedankenflut und den Zweifeln erwehren, die sich immer heftiger um mich stauen: Wer will schon bei etwas wertlosem mitmachen?

Überfordere ich mich und die Menschen mit diesem Experiment?
Ist es das wert? (Oh je, ich kann das Wort Wert bald nicht mehr hören…Worauf habe ich mich da nur eingelassen? Ich wollte doch einfach nur SEIN!)

Ein Freund hat es kürzlich so formuliert:

„…Mich würde dein Experiment allerdings vor große Herausforderungen stellen, denn ich hätte Angst nicht den richtigen Betrag zu geben oder mit dem Gefühl leben zu müssen, dass etwas nicht geklärt ist. Da hat ein Preis, der vorher bekannt ist doch einen echten Wert, weil das Finanzielle dann erledigt ist, alle Kosten gedeckt sind und damit alles in Ordnung ist,  da braucht man sich keine Gedanken mehr zu machen und kann die Gegenleistung einfach genießen…“   

Ja klar, das kennen wir alle, und ich selber habe in Asien mehrfach innerlich geflucht, wenn ich auf den Märkten in Indonesien, Thailand oder Ägypten nach endlosem Feilschen trotzdem das Gefühl hatte, viel zu viel bezahlt zu haben.
Ein fester Preis ist da eine feine Sache. Alles ist klar und ich muss mir keine weiteren Gedanken machen, ob es für den (oder die) Menschen die hinter dem Preis stehen, so wirklich in Ordnung ist.

Jetzt dagegen mute ich meinen potentiellen Mitseglern zu, sich selber Gedanken zu machen: was braucht der Ben, damit er gut und entspannt hier sein kann? Was braucht das Schiff? Was ist es mir Wert, dass ich diese Möglichkeit habe?

An die Stelle eines recht schlichten Vorgangs (Preis und Angebot OK, dann kaufe ich. Preis und Angebot nicht OK, ich kaufe nicht), tritt ein ganzes Geflecht an Gedanken und sich daran entzündenden Gefühlen.  Vielleicht müßten wir sogar miteinander ins Gespräch kommen. Igitt, mit fremden Menschen über Geld reden?

Es entsteht im besten Fall Bewusstsein und Kontakt. Bewusstsein über die eigenen Bedürfnisse und die des Anderen. Kontakt, weil ich mich für die Lebenssituation meines Gegenübers interessiere.

Ich übergebe damit meinen Mitmenschen auch ein stückweit die Verantwortung für mein Leben.

Was ich – näher betrachtet – genial finde. Denn sie übergeben mir ja in dem Moment, wo sie an Bord kommen, auch die Verantwortung für ihr Leben!
So gesehen befinden wir uns erst jetzt wieder auf Augenhöhe. Zumindest was den Grad der Verantwortung für einander betrifft.

Der Freund schrieb auch:

„…Was natürlich sein könnte, das ist jetzt ein anderer Gedanke, das viele Leute eindeutig mehr bezahlen als einen fair kalkulierten Preis, weil sie dich und dein Schicksal, deinen Blog kennen und gerne etwas Gutes tun wollen.- Wenn das so wird,  dann will ich‘s dir von Herzen gönnen. Ich glaube der richtige Begriff für deine Segeln-for-free-Idee kommt nicht aus dem Bereich Wirtschaft sondern es handelt sich um Kunst, Lebenskunst, Aktionskunst und dafür gibt es ein breites Interesse….“

Ja! Genau! Danke!
Jetzt verkaufe ich nicht mehr meine Lebenszeit.
Stattdessen entsteht zwischen den Nutzern/Empfängern meiner Fähigkeiten und Angebote und mir KUNST.

…und da ist es wieder, das glückliche Grinsen um meinen Mund. Der Skipper ist happy.

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