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Gleichstand!?

(Achtung: bissig)

Ein Argument ist in diesen Tagen vor allem in Deutschland immer wieder als Rechtfertigung und Begründung für die Alternativlosigkeit der derzeitigen Maßnahmen gegen Corona zu hören: wir wollen nicht, dass in unseren Krankenhäusern Ärzte wegen fehlender Kapazitäten dazu gezwungen werden Selektion zu betreiben.

Mal ernstlich, Leute: Machen wir uns da mal nix vor. Wir sind da längst. Auch wenn es nicht unsere Ärzte sind, die die Selektion betreiben, sondern wir selbst. Wir lassen jedes Jahr tausende Menschen im Mittelmeer ertrinken. Wir leben auch klaglos mit tausenden Verkehrstoten. Wir nehmen in Kauf, dass durch unser Konsumverhalten und unsere Art des Wirtschaftens zahllose Menschen an den Nebenwirkungen unseres Lebensstils frühzeitig sterben (Luftverschmutzung, Arbeitsbedingungen, Niedriglöhne, Stress …). Ganz abgesehen von den Toten aus weltweiten Kriegen und Bürgerkriegen. Dazu lassen wir ganz nonchalant jeden Tag 25.000 Menschen an den Folgen von Unterernährung und Hunger sterben (Quelle: WHO). 25.000 Menschen täglich!

Wir leben die Selektion! Willkommen im Club der Arschloch-Kulturen.

Und was passiert? Kriegen wir wegen solcher Zahlen unseren Arsch hoch und ändern die Welt?

Bisher haben wir schön gemütlich in unserem gut abgesicherten, öko-liberalen Bio-Biedermeiersumpf friedlich vor uns hin gegrast. Eine Herde braver Schafe, die zwar immer wieder gequält aufblökte, wenn jemand die Zahlen und Fakten nannte, die aber letztlich nicht bereit war, ernstlich zu handeln.

Gestern war nun “Gleichstand“. Der Zähler für die weltweiten corona-bedingten Todesfälle erreichte (und überstieg) die 25.000er Marke.

Und wir haben längst gehandelt. Wir halten die Welt an. Wir nehmen hin, dass unser Leben radikal verändert wird.

Wer sich kritisch dazu äussert, an dessen moralischer Integrität wird gezweifelt. Wir stürzen uns mit einer Besessenheit auf dieses eine Problem (und ja, es ist ein Problem), so als könnten wir damit all die anderen brennenden Probleme der Welt gleich mit lösen.

Wir nehmen hin, dass nun eine einzige wissenschaftliche Disziplin das Sagen hat. (Und natürlich ist aus virologischer Sicht unser bisheriges Leben komplett unverantwortlich.) Aber wenn wir uns nun in Zukunft von Wissenschaftlern den Kurs der Welt vorschreiben lassen, wäre es nicht klug, auch die PsychologInnen und die ÖkonomInnen mit ins Boot zu holen? Die MedizinerInnen, VokswirtInnen und StaatsrechtlerInnen? Die HistorikerInnen?

Warum machen wir das nicht?

Weil es dann wieder kompliziert wird? Weil es gerade so schön einfach ist: da ist das böse Virus und her ist die „Medizin“ dagegen. Die ist zwar bitter, aber wenn wir nur brav genug sind, geht das alles vorüber und wir können da weiter machen, wo wir vor drei Wochen aufgehört haben?

Leute, macht euch nix vor. Nichts wird wieder so wie früher.

Es muß der “Spielstand“ ausgeglichen werden. Entweder wir lernen damit zu leben, dass auch bei uns im “Westen“ 25.000 Menschen täglich (!) an z.B. Corona sterben, oder wir ändern das ganze System.

Also hört auf euch über jene zu empören, die sich nicht so brav an die Regeln der Virologen halten. Nutzen wir lieber die jetzt geschenkte Zeit für kreative Ideen, wie wir alle den Arsch hochkriegen.

Zeit läuft …

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