Endlich angekommen
13. April 2020Offener Brief
21. April 2020Halten wir den Zwischenstand fest:
- Ich habe Angst, dass wir aus Angst vor dem Virus dumme Entscheidungen treffen.
- Du hast Angst, dass das Gesundheitssystem kollabiert.
- Er hat Angst an dem Virus zu sterben.
- Sie hat Angst, dass die ausgesetzten Grundrechte ein Dauerzustand werden.
- Es hat Angst, dass sich die Eltern trennen, weil sie mit dem Eingesperrtsein auf engem Raum und der zunehmenden Unsicherheit nicht mehr klarkommen.
- Wir haben Angst um unsere wirtschaftliche Existenz.
- Ihr habt Angst, dass die Menschen sich nicht an die Regeln halten und mitentscheiden wollen.
- Sie haben Angst, dass sich die Welt in eine Richtung verändert, die nicht mehr (von ihnen) zu kontrollieren ist …
Alle haben gerade Angst!
Etwas hat sich in Bewegung gesetzt, was nicht mehr rückgängig gemacht werden kann (ob gewollt oder nicht, bewußt gemacht oder aus Unwissenheit und in bester Absicht, ist eigentlich egal).
Selbst wenn Morgen alle Anordnungen aufgehoben würden, wage ich die These, dass wir nicht mehr zurück können in die Welt „vor Corona“.
Das macht Angst:
Sie macht uns extrem aufmerksam für eine besondere Situation. Sie sichert unser Überleben, indem sie uns signalisiert, dass da eine Gefahr ist. Sie ist hoch ansteckend und sie spricht unsere archaischen Muster an: Flucht oder Kampf.
Dumm nur, dass beides gerade wenig hilfreich ist:
Wohin willst du denn laufen, wenn das Problem buchstäblich alle Länder befallen hat?
Und gegen was willst du Kämpfen?
Ja klar, da könnte man jetzt jeden der einzelnen Aspekte der obigen Ich-Du-Er-Sie-Es-Reihe als Gegner nehmen (und sicher noch tausende mehr). Und vermutlich wird jeder dieser Kämpfe uns nach geschlagener Schlacht in einer Welt aufwachen lassen, die nicht dem entspricht, was wir eigentlich erträumt hatten. Das kennen wir als Menschheit leidvoll seit vielen tausend Jahren des Gegeneinander.
Warum dann nicht gleich den nächsten Schritt wagen und mit dem Träumen der neuen Welten beginnen?
Was wäre, wenn wir unsere Energie statt in das Bekämpfen der Gegner, der Irrgläubigen, der Unwissenden und Anders-Denkenden, auf Visionen der Welt richten würden, wie wir sie wirklich brauchen und wünschen?
Wenn wir uns gerade jetzt statt mit der Angst, mit unseren tiefsten Träumen und Visionen beschäftigen würden?
Jetzt? Ja spinnt der denn nun komplett?
So paradox es klingt, aber gerade ist alles möglich.
Es gibt nichts zu verlieren.
Ausser der alten Welt.
Und die ist bereits verloren, auch wenn viele von uns die Illusion hegen, dass noch etwas zu “retten“ wäre.
Mich eingeschlossen.
Aber seien wir radikal realistisch.
Nehmen wir Abschied von dieser Illusion.
Nehmen wir Abschied von der Welt vor Corona.
Schauen wir unserer tiefsten Angst ins Auge.
Träumen wir das Gegenbild.
Wofür brennst du? Wofür ich?
Beginnen wir noch Heute mit der Umsetzung!
Unwissend. Stolpernd. Tastend.
Fehlergefährlich.
Nicht GEGEN etwas – sondern FÜR unser wirkliches Anliegen in dieser wunderbaren, zerbrechlichen Welt.
Ich wünsche uns unendlich viel Glück!