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23.03.2017

23.03.2017

Ich bin mir immer noch unsicher, ob ich die nachfolgenden Gedanken auf diesen Blog stellen sollte.

Einerseits treibt mich das Thema Scheitern um. Scheitern als Möglichkeit und Teil eines Experiments, wie dieses eins zu sein den Anspruch hat. Gleichzeitig entdecke ich immer mehr in mir selbst die Muster und Zwänge, die mich dazu bewegen wollen, dass dies hier auf jeden Fall ein höchst “erfolgreiches“ und besonders gelungenes Experiment sein wird.

Insofern ist der folgende Text vor allem an mich selber gerichtet:

Eine Kultur, in der Erfolg alles ist, wird um jeden Preis vermeiden, sich Fehler einzugestehen. Wenn Lernen aber vor allem Fehler und Irrtümer braucht, wird die große Erzählung vom Erfolg und Gelingen jede Möglichkeit zur Veränderung und Reform weitestgehend ausschließen. Denn Fehler sind in ihrem Kontext gleichbedeutend mit Misserfolg und Scheitern.

Selbst in den Momenten, wie wir sie derzeit erleben, wo wir als Menschheit mit unserer Kultur des Raubbaus, der Externalisierung und der Konkurrenz das Gesamtsystem Erde offensichtlich gegen die Wand fahren, ändern wir nicht unsere Haltung, unsere Kultur. Wir leben in der Illusion, dass wir einfach nur eine “andere“ Kultur erschaffen können, und diese möglichst “erfolgreich“ anwenden, um uns und den Planeten zu retten.

Dabei verkennen wir unseren grundsätzlichen Irrtum: Ohne den Schmerz der Erkenntnis, den das sich Eingestehen des Scheiterns mit sich bringt, werden wir niemals die Demut erreichen, aus der heraus ein wirklicher Wandel der Kultur entstehen könnte.

So versuchen wir mit aller Macht einen erfolgreichen Wandel zu erzwingen, und übersehen dabei geflissentlich, dass wir nur wieder mehr vom Alten produziert haben.

Menschen, die uns auf unseren Irrtum hinweisen, vertreiben wir als Nestbeschmutzer und Spielverderber aus der Gemeinschaft. Sie stören die kollektive Erzählung unseres „gelingenden Wandels“.

Selbst an den Orten, wo ausdrücklich eine neue Kultur erforscht werden soll, sind wir oft so gefangen in unserem Erfolgszwang, das wirkliche Experimente vermieden werden. Sie könnten ja ein Misserfolg werden. Sie könnten ja scheitern. Und anstatt aus eben diesem Scheitern zu lernen, lassen wir unsere Chancen ungenutzt.

Die Zeit verstreicht. Das Fenster, in dem wir vielleicht noch die Möglichkeit hätten, aktiv einen echten Wandel zu gestalten, beginnt sich zu schließen. Die Verhältnisse werden rau. Bald werden mehr und mehr Menschen wieder nur noch ums nackte Überleben kämpfen (und  vielerorts tun sie es bereits). Bald werden wir wieder von außen dazu gezwungen werden, unser Verhalten zu ändern.

Tröstlich könnte der Gedanke sein, dass kommende Generationen – so es sie geben wird – gerade aus unserer Unfähigkeit zu scheitern, aus unserer mangelnden Fehlerkultur, lernen werden.

Traurig könnte uns machen, dass wir mit all unserem Wissen und all unserer Technologie nichts Wesentliches erreicht haben. Außer eben dem Scheitern.

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