Kurswechsel
23. April 2021
Verkauft!
28. Juli 2021
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Kurswechsel mit Echo

Ihr Lieben,
die Info, dass ich zum Herbst aufhöre und ANAKIWA zum Verkauf steht, hat Wellen geschlagen.
Mich haben diese Wellen sehr bewegt. Hier kommt nun eine Auswahl der vielfältigen Reaktionen:

Das tut mir echt leid für Dich und Deinen Lebenstraum. Schade auch für die, welche über Dein System überhaupt in den Genuss eines Segelboottörns gekommen wären.

So schön geschrieben und ich merke, wie sehr es mich freut,
dass du wieder mehr Hafen in Tempelhof gewonnen hast.
Dein „Einlaufen“ in den hiesigen Hafen ist eine Bereicherung für uns.
„Und jedem Abschied wohnt ein Zauber inne….“
In diesem Sinne komm gut an.

…Puh, das tut mir weh das zu hören. Es ist verständlich und es tut weh.

Bleibt nur meine große Dankbarkeit auszudrücken, das Du all die Jahre dein Herzblut investiert hast, einen anderen Kurs als die momentan vorherrschende Gesellschaft zu fahren und das, was hoffentlich unsere Zukunft sein wird in die Gegenwart zu tragen.

Für mich eine Herausforderung jetzt keine Hoffnungslosigkeit aufkommen zu lassen. Ich bin sehr dankbar, das ich – wenn auch leider nur eine einzige Woche- Teil deines Experimentes, wie du es genannt hast, sein durfte. Und ich hoffe sehr, das wir alle uns weiter darin üben die kleinen und großen Schritte zu sehen und zu gehen, die uns mehr in Vertrauen und das Erleben der Verbundenheit führen, als in Angst, Trennung und Vereinsamung.
Mit großer Dankbarkeit und Wertschätzung, …

…Ich hatte die letzte Segelreise mit deiner Phönix erleben dürfen.
Mit zweien stehe ich im Austausch über dass was uns hier aufgezwungen wird.
Aus meiner Sicht, wir alle befinden uns im Geburtskanal in eine neue Gesellschaft in der das WIR eine tragende Rolle finden wird.
Du warst mit deinem Projekt der Zeit voraus.
Ich denke jeder deiner Mitsegler hat seine Sichtweise durch dein mutiges Projekt überdacht.
Du bist einer dieser Menschen die die neue Gesellschaft mit gestalten wird und da zu beiträgt, Zeichen zu setzten
„Es geht auch anders„ …

……Lieber Ben, finde ich echt schade, gerade weil du alles mit so viel Engagement jahrelang aufgebaut hast und für dein Unternehmen und dich doch nun endlich gute Bedingungen geschaffen hast…. Bin gespannt wies weiter geht bei dir, immerhin hört sich dein „Abschiedsbrief“ zuversichtlich an. Eigentlich brauchts als nächstes ein Kontainerschiff- eine Arche, wo alle die, die noch selber denken wollen und Urteilen können eine Heimat finden….. nur wohin fahren? …

Toi-toi-toi, Herr Hadamovsky,

für Ihr neues Ziel! Ich wünsche Ihnen dafür alles nur erdenklich Gute und hoffe, dass Sie dem Segelsport gerade als Unternehmer nicht auf Dauer verloren gehen.

Sie stellen die Frage, »ob das Leben nicht etwas ganz anderes von uns erwartet« als die Schein-Sicherheit in Isolierung und Distanzierung. Nun, die Frage ist nach meiner Überzeugung nicht so sehr, was »das Leben« von uns erwartet, sondern was die Menschen in Deutschland von ihrem Leben erwarten. Leider muss man sich wohl damit abfinden, dass den Deutschen mehrheitlich die Sicherheit wichtiger ist als die Freiheit. Wenn darüber hinaus eine inkompetent agierende Regierung und Staatsverwaltung es für erforderlich hält, unter dem Applaus der allermeisten Medien ihre Handlungsdefizite in einem wichtigen Wahljahr wie dem gegenwärtigen mit freiheitseinschränkenden Maßnahmen und sogar Gesetzen zu kaschieren, dann hat die Freiheit wohl nicht nur für den Augenblick verloren.

Es lohnt sich in diesem Zusammenhang, erneut eine der Schlüsselszenen in Aldous Huxleys dystopischem Roman BRAVE NEW WORLD zu lesen. In einer letzten großen Diskussion mit Mustapha Mond, dem Führer der dystopischen Gesellschaft, die fast alle Lebensrisiken ausgemerzt hat, sagt der Anti-Held des Romans, der gesellschaftskritische »Wilde«, dies:

»Ich will keinen Komfort. Ich will Gott, ich will Poesie, ich will echte Gefahr, ich will Freiheit, ich will das Gute, ich will Sünde.«

»In Wirklichkeit«, sagte Mustapha Mond, »beanspruchst du das Recht, unglücklich zu sein.«

»Also gut«, sagte der Wilde kühn, »ich beanspruche das Recht, unglücklich zu sein.«

»Ganz zu schweigen von dem Recht, alt und hässlich und schwach zu werden; dem Recht, Krankheiten zu erleiden; dem Recht, zu wenig zu essen zu haben; dem Recht, in ständiger Angst vor dem zu leben, was morgen passieren könnte; dem Recht, Schmerzen jeder Art anheim zu fallen.«
Es herrschte ein langes Schweigen.
»Ich beanspruche das alles«, sagte der Wilde schließlich.
(Meine Übersetzung aus der Ausgabe der „Longman Bridge Series«.)

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